Sonntag, 19. Januar 2014

Carneval 5



Lisa war ein nervliches Wrack, seit sie gestern weinend aus dem Haus ihres Freundes gestürmt war. Sie hatte sich mit dieser Aktion selbst mehr geschadet, als sie es je für möglich gehalten hätte. Die 17-jährige kam sich schäbig und feige vor. 


Außerdem hatte sie Kopfweh, war appetitlos und ihr lief unaufhörlich die Nase, als hätte jemand von innen einen Hahn bis zum Anschlag aufgedreht. Rings um ihr Bett herum lagen dutzende, weiße, benutzte Taschentücher, die irgendwann einmal eine sauber verpackte 10er Packung dargestellt hatten. Es war kaum zu glauben, dass an einem Tag überhaupt so viel Rotz aus einer Nase herauslaufen konnte.
Lisas Mutter wusste von dem Bakterienbefall im Zimmer ihrer Tochter noch nichts. Nachdem sie gestern gegen acht Uhr nach Hause gekommen war, hatte Lisa sich ohne ein Wort des Grußes in ihrem Zimmer verbarrikadiert und war bis heute Morgen nicht mehr herausgekommen. Alles was sie wusste war, dass irgendetwas Außergewöhnliches passiert sein musste, denn normalerweise redete ihre Tochter mit ihr über deren Probleme. Sich einfach im Zimmer einzusperren und nichts zu sagen, war so gar nicht ihre Art. Lisas Mutter hatte selbstverständlich einige Male versucht, sich zu erkundigen, was los war, doch so lange sie auch klopfte, rief, gut zuredete und wartete, mehr als: „Geh‘ weg! Ich will allein sein.“ bekam sie nicht aus ihrer Tochter heraus.
Sie ahnte auch nicht, dass Lisa nicht mit Absicht so abweisend war. Es machte sie zusätzlich fertig, dass sie nicht wie sonst jemanden hatte, mit dem sie reden konnte. Wie gerne hätte sie ihrer Mutter oder ihrem Vater oder noch besser Andreas gesagt, was mit ihr los war. Aber genau das war ja der Punkt: Es zu verraten.
Immer wenn es um dieses Thema ging, war es das Gleiche. Es war ihr Geheimnis, das niemand kannte und über das sie mit niemanden reden konnte. Bisher wenigstens, doch das würde sich vielleicht bald ändern. Die Frage, ob dann überhaupt noch jemand mit ihr reden wollen würde, jagte ihr indessen kalte Schauer über den Rücken... Was würde geschehen, wenn sie es aussprach? „Ich mag es, mir Windeln anzuziehen und sie zu benutzen. Und noch lieber wickle ich andere und behandle sie wie ein kleines Baby!“ So einfach wäre es vorüber... so einfach konnte ALLES vorüber sein...
Andererseits konnten ihre Eltern und Andreas auch positiv reagieren, oder wenigstens tolerant. Erfahren würde sie es erst, sobald sie ihr Geheimnis verriet.
Doch etwas in ihr sträubte sich dagegen und erstickte all ihre Selbstsicherheit unter einer Lawine aus Angst und Unsicherheit. Wie würde Andreas reagieren? Würde er sie auslachen? Sich angeekelt fühlen? Sie für verrückt halten? Es weitererzählen? Und was war mit ihren Eltern? Es gab auch in den heutigen modernen und toleranten Zeiten immer noch genug Familien, die ihre Kinder quasi verstießen, wenn sie erfuhren, dass diese schwul oder lesbisch waren. Dabei war Homosexualität in diesem Jahrhundert ja noch etwas vergleichsweise „Normales“, dass von der Gesellschaft mittlerweile akzeptiert wurde. Was könnte es dann erst für einen Aufstand geben, wenn man erfuhr, dass sie noch abwegigere Vorlieben hatte? Dass sie noch ungewöhnlicher, noch bizarrer, noch perverser war... Sie wollte eigentlich gar nicht solche Gedanken haben, doch ihr Kopf zwang sie dazu. Immer und immer wieder. Es machte sie wahnsinnig!
Sie lag in ihrem Bett unter einer dicken Daunendecke, zusammengekauert in Fötus Haltung. Im Arm hielt sie einen flauschigen, braunen Teddybären von der Größe einer Wassermelone, denn sie als Kind früher „Tizi-Tazi“ genannt hatte. In ihrem Mund steckte ein rosa Schnuller, an dem sie saugte. Es war der gleiche, den sie an dem Tag getragen hatte, als sie als Baby verkleidet in die Schule gegangen war. Und noch etwas war gleich wie damals, nämlich die dicke Molicare-Superplus Windel, die sie trug, welche allerdings im Unterschied zum 23. Dezember schon leicht feucht war. Draußen war es hell, doch die Vorhänge waren zugezogen, wodurch das langsam kreisende Lichtmobile, das vor ihr auf dem Boden stand, seine kindlichen Bilder und Motive von Häschen, Bären, Prinzessinnen in weiten Kleidern, Einhörnern und vielem weiteren, besser zur Geltung bringen konnte. Und das war auch schon alles, was sie momentan wahrnehmen konnte und wollte. Hier war sie in ihrer kleine Welt, begrenzt von vier massiven Zimmerwänden, zwei davon in hellem Gelbton gestrichen, einem Fenster, durch das nur an den Rändern der rot-karierten Vorhänge 4 schmale Lichtschlitze hereindrangen, und der warmen Umklammerung der kuschligen Decke, unter der sie lag. Hier gab es keine Probleme. Kein Herumgezicke mit Freundinnen, keinen Stress in der Schule und schon gar keine lebensverändernden Entscheidungen wegen irgendwelcher Offenbarungen, über einen wesentlichen Bestandteil ihrer selbst, die in kürze getroffen werden mussten. Das einzige, an das sie denken musste war, ob ihre Windel schon so nass war, dass sie gewechselt werden musste. Doch daran bestand momentan noch kein Bedarf.
Das 17-jährige freiwillige Baby, das in ihr schlummerte, hatte sich diese kindliche Traumwelt im Laufe der letzten Jahre Stück für Stück aufgebaut. Angefangen hatte alles mit „Tizi-Tazi“, den sie vor 8 Jahren vor dem Flohmarkt gerettet hatte. Bis heute glaubten ihre Eltern, sie hätte ihn der kleinen Schwester einer Freundin geschenkt. Sie hatten keine Ahnung, dass er sich immer noch im hintersten Eck ihres Kleiderschrankes, neben einer Packung Windeln, dem rosa Schnuller und ihrem Lichtmobile, gut versteckt unter einem Haufen alter Klamotten befand. Die anderen Sachen hatte sie zu verschiedensten Gelegenheiten im Supermarkt gekauft, bis auf die Windeln, die sie vor eineinhalb Wochen im örtlichen Großmarkt erstanden hatte. Mit klopfendem Herzen dachte sie an das aufregende Erlebnis zurück. Wann immer sie Lust und Zeit hatte, holte sie sämtliche Babysachen heraus und zog sich für ein paar Stunden in die Geborgenheit ihrer kleinen Welt zurück, um die große Welt außenherum vergessen zu könne.
Nur heute gelang ihr das nicht. Zu viel stand in den nächsten Tagen auf dem Spiel. All die Erklärungen, die sie liefern würde müssen. All die ungläubigen Gesichter, in die sie dabei blicken würde. Und vor allem das gespannte Warten auf die Gegenreaktion, von dem sie jetzt schon wusste, dass es sie innerlich zermalmen würde. Irgendwo in ihr drin hatte sie sich schon damit abgefunden, dass sie sich auf all dies einlassen würde müssen und danach von all jenen, denen sie es erzählen würde mit anderen Augen betrachtet werden würde. Die Frage war nur, mit welchen? Ihr Vater hatte zu ihr einmal gesagt, er würde sie immer lieben, egal was passieren würde und welchen Weg sie ginge. Damals war sie 13 Jahre alt gewesen und hatte einen wichtigen Abschlusstest in den Sand gesetzt, von dem sie dachte, sie würde ihn so und so mit links bestehen. Im Endeffekt war sie fast als einzige klar durchgefallen, bestand in dem Fach nicht und musste im Herbst zu einer Nachprüfung antreten, die sie dann nach 2 Wochen lernen tatsächlich mit links schaffte. Ihr Vater war danach sehr stolz auf sie gewesen und hatte gesagt: „Siehst du, auch wenn man’s auf anderem Wege angeht, am Ende läuft es aufs Gleiche hinaus!“
Ob er mit ihrem Fetisch auch so locker umgehen würde? Würde er ihr auch einfach auf die Schulter klopfen, sagen, dass das schon okay sei und dass sie eben einen anderen Weg gehe? Schön wär‘s, aber es könnte auch ganz anders enden.
Zumindest aber schätzte sie ihren Vater, genauso wie ihre Mutter, als jemanden ein, der über Dinge nachdachten, bevor er eine Entscheidung traf. Immerhin hatten ihre Eltern das an sie weitergegeben. Wenn sie sich nur mal kurz, völlig nüchtern betrachtet, die verdorbenen Praktiken ansehen würde, die sie so sehr liebte, dann könnten sie vielleicht erkennen, dass im Grunde nichts Schlimmes dabei war. Wem tat sie denn schon etwas zu leide, wenn sie ihn wickelte? Was war falsch daran, gerne ein Lätzchen umgebunden zu bekommen und sich füttern zu lassen? Mein Gott, war es denn verboten, an einem Schnuller zu nuckeln und dabei Entspannung und Wohlbefinden zu fühlen? Nein!
Diese Entscheidung hatte sie für sich schon vor 5 Jahren getroffen. Davor hatte sie jahrelang versucht, die Seite in ihr, die Windeln brauchte, zu verdrängen und zu verleugnen. Doch immer hatte es nichts außer Frust und Scham gebracht, da sie ja – bildlich gesprochen – doch immer wieder mit Verlangen zum Fläschchen gegriffen hatte. Am Ende hatte das Internet den entscheidenden Ausschlag gegeben. Als sie eines Tages aus Neugierde den Satz „Gefallen daran finden, Windeln zu tragen“ eingab und prompt über 100.000 Treffer landete, wusste sie, dass sie doch nicht alleine war. Erst da hatte sie begriffen, dass sie mit ihren Vorlieben gar nicht die einzige war. Es gab wohl mindestens 5.000 Adult Babys, ein Begriff, den sie bald kennengelernt hatte, alleine in Deutschland. Und dabei waren die englischsprachigen Websites noch bei weitem zahlreicher. Schon witzig, dass erst die Tatsache zu wissen, dass sie in einer kleinen Gruppe ausgesuchter Menschen doch „normal“ war, ihr schlussendlich geholfen hatte ihre Abnormität zu akzeptieren. Lisa hatte mit den Jahren auch gelernt, tolerant gegenüber anderen und deren Fetischen zu sein. Das musste sie auch, denn verglich sie die Dinge, auf welche sie teilweise beim Durchstöbern des World-Wide-Webs gestoßen war und die andere Leute scheinbar scharf machten, mit ihren eigenen eher „harmlosen“ Vorlieben, dann waren, für sie persönlich zumindest, einige Sachen dabei, die man viel eher als pervers oder abnorm bezeichnen sollte, als Autonepiophilisten, wie sie einer war. (Noch ein Begriff aus dem weisen Internet.)
Trotzdem hatte sie sich angewöhnt, nicht gleich beim ersten Stirnrunzeln ihrerseits die Seite zu schließen und als „pervers“ abzustempeln. Es war ihrer Meinung nach alleine schon eine Frage der Höflichkeit, sich erst mal ein Bild über alles zu machen, bevor man sein Urteil darüber abgab. Die berühmte Katze kaufte man ja schließlich auch nicht im Sack. Und vor allem in der schnelllebigen, modernen Gesellschaft, in der es praktisch nichts gab, was es nicht gab, und in welcher sie lebte, war das absolut notwendig, um glücklich leben zu können. Engstirnigkeit, Konservatismus, überzogene Gepflogenheiten und eine übertrieben hohe Wertbeimessung auf die Meinung anderer gehörten ins letzte Jahrhundert und waren somit veraltet. Wer sein Leben danach ausrichtete, dem fehlte es aus ihrer Sicht ganz einfach an Intelligenz. Und ganz abgesehen davon, war sie auch so schon von Natur aus immer sehr neugierig gewesen, weshalb bedrohliche „Erst-ab-18-Warnungen“ für sie auch nicht wirklich ein Hindernis dargestellt hatten.
Mittlerweile hatte Lisa aufgehört zu weinen und auch ihre Nase hatte mit der Überflutung aufgehört. Sie beobachtete indes die sich langsam drehenden Mobile-schatten, wie sie unaufhörlich ihre Kreise drehten. Im Unterleib verspürte sie schon seit geraumer Zeit einen stetig wachsenden Druck, der von ihrer Blase ausging. Bald würde das Baby sich wieder nass machen! Oder besser, noch nässer, dachte sie sich verschmitzt. Sie hoffte, dass sie das Spiel nicht zu weit trieb und die bereits feuchte Windel alles aufnehmen können würde. Wenn nicht, dann müsste sie ihre geschützte Welt bald schon wieder verlassen und sich der Windel entledigen, bevor ihr Bettlaken und ihre Matratze etwas abbekamen. Das wäre sonst sehr auffällig und Mama könnte auf falsche Gedanken... Oh, das Problem würde sie in Zukunft ja vielleicht schon bald gar nicht mehr haben. Ein Vorteil eigentlich...
Trotzdem, in einem verdreckten Bett schlafen zu müssen, stellte sie sich nicht wirklich appetitlich vor. Also besser nicht zu viel riskieren und gleich loslegen. Lisa rekelte sich ein wenig, sodass sie komplett ohne Druck auf ihren Bauch dalag. Dann versuchte sie sich zu entspannen. Sie schloss die Augen und konzentrierte sich auf das Gefühl des rosa Schnullers in ihrem Mund. Dabei umkreiste die 17-jährig das weiche Latex des Saugkörpers mit ihrer Zunge, nuckelte ein wenig daran und biss zwischendurch ganz leicht hinein. In ihrem Kopf herrschte Ruhe und Frieden. Alles was sie machte, war mit ihrem Schnuller zu spielen und siehe da, schon nach wenigen Augenblicken merkte sie, wie die ersten warmen Spritzer ihre Windel benetzten. Nachdem das Ventil einmal geöffnet war, strömte ihr restliches Blasenvolumen unaufhaltsam nach und bereitete ihr das wohlig, warme Gefühl, dass sie daran so liebte. Sie bewegte ihre Hüften ein wenig, um den Urin in ihrer Windel besser zu verteilen. Dabei spürte sie die Schwere, der nun vollgesogenen Windel an ihrem Körper. Mit der linken Hand griff sie sich sogar kurz auf ihren dicken Hintern und zwischen die Beine, nur um von dem Gefühl des Einmachens noch mehr profitieren zu können. Es war herrlich!
Unglaublich, dass Andreas das alles zwar auch erlebte, jedoch nichts dabei verspürte, ging es ihr durch den Kopf. Aber wenn man durch eine Krankheit dazu gezwungen wird, dann verliert das Ganze wahrscheinlich augenblicklich an Reiz. Schon merkwürdig, dass viele Windelliebhaber/innen davon träumen, inkontinent zu sein. Das Gefühl des gewollten Einmachens war für Lisa mit das schönste an der ganzen Sache. Wenn man inkontinent war, so wie Andreas, dann konnte man das ja gar nicht mehr auskosten. Wahrscheinlich war es für ihn einfach nur lästig, teilweise sogar beängstigend, wenn er an einem öffentlichen Ort mit anderen Menschen war und nicht wusste ob und wann und wo er sich urplötzlich in die Hose machen würde. Für sie wäre das ein zusätzlicher Reiz, der etwas Aufregendes in sich barg. Für ihn aber mit Sicherheit der reinste Horror. Wie lange er wohl schon inkontinent war? Vielleicht war er nie richtig trocken geworden? Nein, das glaubte sie nicht. Sie kannte ihn schon lange genug und außerdem wäre er dann mit der Krankheit sicher lockerer umgegangen. Wenn man von Kindesbeinen an nie in einem trockenen Bett aufwachte, dann konnte man damit als 17-jähriger Teenager sicher besser umgehen. Bei ihm jedoch war es anders. Er hatte sich ja sogar noch geschämt, als er am Morgen nach ihrem „Beinahe-Ersten-Mal“ ein paar Spritzer neben ihr auf der Matratze verloren hatte, das hatte man ihm deutlich angesehen. Er war stressbedingt inkontinent, deshalb war es auch noch eher Normalzustand, wenn er keine Windeln trug. War er aber auf die Windeln angewiesen, dann fühlte er sich ohnehin mental schon nicht gut. Zusammen mit der einsetzenden Inkontinenz brach dann wahrscheinlich jedes Mal eine Welt auseinander und der Schein von Normalität war wieder verschwunden.
So hatte sie noch nie über die Krankheit ihres Freundes nachgedacht. Andererseits wusste sie ja auch noch nicht wirklich lange davon. Trotzdem, es war ganz eindeutig, für Andreas bedeutete Windeltragen Stress und die Erinnerung daran, dass er nicht wie jeder andere war. Sie musste daran denken, wie es bei ihr gewesen war, als sie noch dachte, sie wäre abnorm und einzigartig. Wie hatte sie da nur davon ausgehen können, dass er mit Gefallen in ihr Spiel einsteigen würde? Es mochte ihm zwar noch gefallen haben, von ihr gewickelt zu werden, als er sowieso eine Windel gebraucht hatte, aber ohne einen zwingenden Grund, würde er sich nie freiwillig wickeln lassen. Das hieße also, sie müsste ihm einen Grund liefern: ihren Fetisch. Dann würde er sich vielleicht auf das Spiel einlassen. Noch ein Motiv also, endlich mit der Wahrheit herauszurücken.
Lisa hatte aufgehört, ihre volle Windel zu kneten. Sie lag mit offenen Augen im Bett, immer noch in ihrer Fötushaltung. Sie war in ihrer geschützten Welt ohne Probleme, doch sie wusste, dass sie eine Illusion war. Das wurde ihr in diesem Moment bewusster als je zuvor. Es mochte ja ganz nett und kuschlig hier sein, doch es gab einen entscheidenden Haken, nämlich dass sie alleine war. Doch jetzt würde sich das ändern. Sie wollte sich nicht länger mit „Tizi-Tazi“ im Arm ihrem Schicksal als fetischistische Außenseiterin ergeben. Sie wusste, wenn sie in Zukunft glücklich sein wollte, dann ging das nur indem sie den nächsten Schritt tat. Es war an der Zeit, dass das kleine Mädchen gehen lernte. Und sollte sie nach ein paar Metern auf der Schnauze landen, dann würde sie es eben einfach erneut versuchen!
Lisa warf die Decke zurück, ließ „Tizi-Tazi“ aus der Umarmung los und schaltete das Mobile aus. Dann stand sie mit ihrer vollen Windel auf, ging zum Fenster und öffnete mit beiden Händen die Vorhänge. Gleisendes Licht blendete sie. Als sie wieder sehen konnte, erkannte sie in der verschneiten Wohnstraße vor sich ein paar Spaziergänger, die sie unverwandt anstarrten. Sie blieb einen Augenblick am Fenster stehen, starrte zurück und nuckelte dabei an ihrem Schnuller. Dann wandte sie sich schließlich ab und ging zielstrebig auf die Türe zu. Mit einem lauten „Klack“ schnappte der Riegel zurück und die Tür in die große, weite Welt öffnete sich. Mit der vollen Windel um watschelte sie entschlossen ins Wohnzimmer, wo sich ihre Eltern zum Fernsehen auf die Couch gelegt hatten.
„Lisa, mein Gott! Was hast du denn da an,“ rief ihre Mutter ungläubig aus.
 
Fortsetzung folgt

Eingesendet von User Rotfuchs. Vielen lieben Dank!

5 Kommentare:

  1. Wahnsinn, Rechtschreibung, Grammatik, ausdruck. Sensationell. Die anderen Teile waren zwar auch verdammt gut, aber das hier, das ist grandios! Können sich andere eine Scheibe von abschneiden. Klasse Stil!

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  2. Respekt. Schreibst du abseits von Windelgeschichten auch?

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  3. Hallo,
    ich bin der Verfasser der Geschichte. (User Rotfuchs auf Windelnet)
    Vielen Dank für die positiven Rückmeldungen, darüber freue ich mich immer sehr und es motiviert zum Weiterschreiben.
    Zu der Frage des zweiten Kommentars: Für mein Studium schreibe ich derzeit relativ viel. Aber Schreiben gehört auch sonst definitiv zu einem meiner liebsten Hobbys.
    LG Rotfuchs

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  4. Hallo Rotfuchs, magste "Die Geschichte von Sarah" beurteilen?

    Danke

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  5. , als sie es je für möglich gehalten hätte. Die 17-jährige kam sich schäbig und feige vor.
    molicare

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